Höhlenschutz


 

Höhlentrekking hat die Höhlenforscher der Schweiz aufgeschreckt. Ihre aufwändige und unentlöhnte Vermessungsarbeit von Höhlen öffnete kommerziellen Trekking Anbietern neue Angebote.

Da auch wir von Zeit zu Zeit Höhlenführungen organisieren und auch unsere eigene Arbeit von aussen betrachtet werden soll, publizieren wir hier einige Gedanken und Fakten zum Thema Höhlenschutz.

Höhlenschutz und die Schweizerische Gesellschaft für Höhlenforschung (SGH)

Nur die wenigsten Höhlen stehen unter gesetzlichem Schutz. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass selbst bei diesen Höhlen der Schutz nur gewährleistet ist, wenn sich auch jemand um die Erhaltung dieser einzigartigen Naturkunstwerke kümmert. Und wer sollte dies tun, wenn nicht diejenigen Leute, welche sich seit Jahrzehnten um die Erforschung dieser faszinierenden Unterwelt bemühen?


Warum sind Höhlen so wichtig.

Was macht ausgerechnet einen Hohlraum so schützenswert? In erster Linie wohl die Einmaligkeit und Zerbrechlichkeit des darin enthaltenen Formenschatzes. Höhlen reagieren empfindlich auf menschlische Einflüsse und können sich praktisch nicht regenerieren. Sie müssen schon deshalb so gut wie möglich geschützt werden.

Etwas weniger offensichtlich ist eine Eigenheit, welche die Höhle zur wissenschaftlichen Fundgrube macht. Wegen den gleichmässigen Temperaturen gibt es praktisch keine Erosion. Folglich enthalten die Höhlen wichtige Informationen aus vergangenen Zeiten, welche an der Oberfläche längst durch die Verwitterung getilgt sind.

So findet der Archäologe in der Höhle wichtige Kapitel der älteren Menschheitsgeschichte aufgeschlagen.

Der Paläontologe kann an Ort und Stelle Bärennester bewundern, die vor einigen tausend Jahren zur Ueberwinterung dienten. Der Biologe hat in dieser von der Aussenwelt abgeschnittenen Einöde ein natürliches Versuchsfeld für die Evolution der Tierwelt vor sich.

Aus den Ablagerungen lässt sich der Werdegang der Höhlenentstehung ableiten. Unter günstigen Voraussetzungen geben sie Auskunft über die klimatischen und vegetationsmässigen Bedingungen vor etlichen hunderttausend Jahren. Die Form der Ablagerungen schliesslich lässt Rückschlüsse auf die damalige Oberflächengestalt und die seitherige Talentwicklung zu.

All diese Zeichen sind für den Laien häufig nicht erkennbar, und selbst dem Spezialisten bereitet deren Auswertung Kopfzerbrechen. Entsprechend ist die Gefahr gross, dass wichtige Teile des noch nicht ausgewerteten Archivs durch häufige Besuche unwissentlich zerstört werden.

Die meisten Höhlen sind durch Wasser entstanden und dienen auch heute noch als unterirdische Abflusswege in Kalkgebieten. Ganz im Gegensatz zum Grundwasser in den Schottern der Täler, kommt es im Kalk zu praktisch keiner Selbstreinigung: was im Boden, in Spalten, in Schächten, in Höhlen und Dolinen versickert, erscheint innert weniger Stunden oder Tagen unverändert in der Quelle wieder.

Gerade im Jura, aber auch in zahlreichen alpinen Gebieten beziehen unzählige Gemeinden ihr Trinkwasser aus Quellen im Kalk. Oft genug stellen sie die einzige mögliche Trinkwasserreserve dar. Jegliche "Abfallentsorgung" in Dolinen, Mulden und Schächten bedeutet deren unmittelbare Gefährdung. Die Herkunft dieser unterirdischen Wasser ist nur in den wenigsten Fällen nachgewiesen; der unterirdische Verlauf gar ist kaum je bekannt. Die Höhlen bieten für den Hydrogeologen eine Möglichkeit, dem Geheimnis dieser komplizierten Wasserwege auf die Spur zu kommen.


Höhlen, ein empfindliches Ökosystem

Wir suchen keine sportlichen Höchstleistungen, um uns aus unserer Alltagswelt zu reissen und Höhlen zu bezwingen. Es ist uns ein Anliegen, nebst der Kartographierung eines Loches seine Entstehung, Hydrologie, Fauna und Flora, soweit es uns möglich ist, zu ergründen und auch vor der Zerstörung durch den Menschen zu schützen.

Schliesslich gelangt das sich vereinigende Wasser auch in unsere Trinkwasserreservoirs. Wer sich dessen bewusst ist, erkennt wie wichtig es ist, diese Zonen zu schützen und sie vor Abfall und anderen gefährlichen Stoffen zu verschonen.

Etliche Bemühungen wurden schon unternommen, um Behörden, Touristen und Alpwirte zu motivieren, die Höhlen sauber zu halten.

Der Höhlenschutz umfasst eine ganze Reihe von Massnahmen:

Das Erstellen von Dokumentationen, die Information von Behörden, Militär und Bevölkerung sowie das Auffinden und Beseitigen von Mülldeponien. Die Schweizerische Gesellschaft für Höhlenforschung (SGH) und das Schweizerisches Institut für Speläologie und Karstforschung (SISKA) bieten sich zu diesem Zweck als Ansprechpartner für Höhlen und Karst an.